In der Wohn- und Lebensgemeinschaft ist immer SAISON

Nachrichten aus unserem Dorf

Im Zeichen des 150. Geburtstags von Albert Schweitzer

„Wir können nicht anders als die Hoffnung darauf setzen, dass der Geist der Humanität, dessen wir bedürfen, in unserer Zeit wieder aufkomme.“
Albert Schweitzer

Noch vor einigen Jahrzehnten, weltbekannt, berühmt und verehrt, wird Albert Schweitzer heute im Allgemeinen verschwiegen. Auszubildende in sozialen Berufen oder Studierende der Philosophie kennen kaum noch seinen Namen oder sein Werk. In der heutigen Medienwelt ist er absolut uninteressant, weil er keine Quote bringt. Obgleich seine Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben so aktuell ist wie nie zuvor. Gerade deshalb erscheint es notwendig, dass das ethische Denken und Handeln des Friedensnobelpreisträgers an junge Menschen weitervermittelt wird. Hier können sie eine Persönlichkeit kennenlernen, bei dem Denken, Sagen und Tun eine Einheit bilden. Auf der Suche nach einem Vorbild in der Sozialen Arbeit für Menschen mit Behinderung hält man beim Namen Schweitzers inne: Er war Tropenarzt, Kulturphilosoph, Theologe, Prediger, Musiker, Bach-Forscher, Organist, Orgelbauer, Entwicklungshelfer, Baumeister, Nobelpreisträger, Inhaber des Ordens „Pour le mérite.“ 

Albert Schweitzer, der sich im Alter von 30 Jahren als Pfarrer, Hochschulprofessor und berühmter Orgelvirtuose entschloss, sein bürgerliches Leben aufzugeben, Medizin zu studieren und den Ärmsten in Afrika zu helfen. Für die humanistischen Ideen und für deren praktische Umsetzung in seinem Hospital im westafrikanischen Gabun erhielt er 1954 einen Nobelpreis. Seitdem fand Albert Schweitzers Ethik der Achtung von Menschen, Tieren und Pflanzen zunehmend Anhänger. Angemessen gründeten sich im Jahr 1963 sowohl in der DDR als auch in der BRD entsprechende Vereinigungen, deren Anliegen die Verbreitung seiner Erkenntnisse wurde. Eine wichtige Stätte der Pflege des Erbes von Albert Schweitzer ist seit 1984 die Gedenk- und Begegnungsstätte im Weimarer Musäus-Haus. An diesem Ort befindet sich auch das Albert Schweitzer-Komitee. Als gemeinnütziger Verein gibt das ASK auch den gedruckten Rundbrief heraus (www.albert-schweitzer-komitee.de). Weiterhin existieren u.a. das „Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum“ mit seinem Sitz in Offenbach. Albert Schweitzer starb am 4. September 1965 mit 90 Jahren. Er wurde in seinem eigenen Krankendorf (Lambarene) neben seiner Frau Helene Schweitzer-Bresslau begraben. So hatte er es selbst gewollt. Edith Fischer schrieb in ihrer Anthologie folgendes: „Es kommt letztlich nicht darauf an, Albert Schweitzer zu huldigen – wogegen er sich in seiner großen Bescheidenheit immer wehrte. Im Sinn und Zweck dieser gesammelten Aussagen bestehen  vor allem darin, auch in unseren Tagen immer wieder Menschen auf ihn aufmerksam zu machen und anzuregen, sich nicht damit zu begnügen, Albert Schweitzer zu kennen und zu verehren, sondern seinem Vorbild gemäß zu denken und zu handeln.“ Im Sinne von Schweitzer: Wachset in eure Ideale hinein, damit das Leben sie euch nicht nehmen kann. Für interessierte Persönlichkeiten stellt die Wohn- und Lebensgemeinschaft für Menschen mit Behinderung gern Informationsmaterial zu Leben und Werk von Albert Schweizer zur Verfügung. Auch zu unserem Sommerfest am 13. Juni 2025 gibt es eine kleine Ausstellung zum Leben und Werk des großen Humanisten.

Mario Kulisch

Die CHORiFEEN sind da!

Seit September 2022 gibt es in unserer Wohn- und Lebensgemeinschaft einen Chor. Wir treffen uns dienstags alle 2 Wochen um 10.00 Uhr zur Probe in der „Kaffeekanne“. Wir singen Volkslieder, Schlager, Geburtstags- und Weihnachtslieder und alles andere, was uns gefällt.

Wir sind 11 Sänger und vor Auftritten kommen noch 4 Sänger aus den Werkstatthäusern dazu. Beim Adventsmarkt treten wir auf, singen bei Geburtstagen in unserer Wohn- und Lebensgemeinschaft und im Mai gibt es die Premiere zum Benefizkonzert in der Altscherbitzer Kirche.

Wir sind dann immer aufgeregt, aber es macht Spaß und man ist stolz, wenn man es geschafft hat. Wer noch mitsingen möchte ist herzlich willkommen!

Daniela und Antje

Der Fotozirkel stellt sich vor

Seit fünf Jahren gibt es nun in der Wohn- und Lebensgemeinschaft am Elstertal die interne Werkstatt „Fotozirkel“. Dies war für mich als Kulturpädagogin und Hobbyfotografin ein Herzenswunsch. Als feste Gruppe von derzeit drei Leuten treffen wir uns 14-tägig mittwochs. Zu den Fotokünstlern gehören zwei Bewohner aus Haus Gelb und einer aus Haus Blau.

Begonnen haben wir mit Rundgängen in unserer schönen Wohnstätte, mit ganz einfachen Fotoapparaten. Mit wachem Auge fotografierten wir unsere vielen verschiedenen Bäume, die liebevoll angelegten Blumenbeete und tollen Backsteinhäuser. Anfangs waren die Bewohner noch sehr aufgeregt, die Fotografien daher sehr wackelig und unscharf. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister! Und so hat sich die Bildqualität sehr zum Positiven verändert, worauf ich sehr stolz bin.

Fotografie ist für uns Kunst, Handwerk und Entspannung gleichermaßen und mehr als nur „auf den Auslöser drücken“. Zum Fotografieren braucht man Zeit, und die nehmen wir uns. Wir genießen die Ruhe, die frische Luft, sind viel achtsamer geworden und können uns mehr auf Details fokussieren, was sich in den Fotos widerspiegelt. Mittlerweile hat auch jeder eine Digitalkamera, so dass wir uns die Fotos im Anschluss gleich groß auf dem Bildschirm ansehen können. Dabei ist es für mich immer sehr herzerwärmend, mit wie viel Stolz und glücklichen Gesichtern meine Fotokünstler ihre Motive zeigen. Besonders toll ist natürlich auch, dass die Fotos gleichzeitig eine schöne Erinnerung an unsere gemeinsamen Momente sind. So können sich meine Künstler jährlich einen eigenen Fotokalender aus ihren Fotos gestalten. Verschiedene Motive haben wir auch schon in Form von Karten zu unserem Ostermarkt, Sommerfest und Adventsmarkt gegen eine Spende angeboten. Und auch in unserer internen Zeitschrift „Saison“, der Jahresausgabe „Wörter im Wind“ oder der monatlichen Kolumne unseres Einrichtungsleiters Mario Kulisch im „Schkeuditzer Boten“ gibt es regelmäßig Fotos und/oder Berichte von uns.

Da wir in der glücklichen Lage sind, in unserer Nähe den grünen Auenwald zu haben, sind wir auch dort viel unterwegs. Aber auch auf dem gegenüberliegenden Gelände des Altscherbitzer Krankenhauses haben wir schon schöne Motive gefunden. Größere Ausflüge traten wir in den Schlosspark Lützschena, an den Auensee Leipzig, den Wörlitzer Park, Südpark Merseburg und auf die Rudelsburg an.

Auch an Portraitfotografie haben wir uns herangewagt. Unsere letzte Ausstellung „SO ODER SO“ hing sogar letztes Jahr im Rathaus Schkeuditz. Auch sind wir im engen Kontakt mit dem KulturKreis Schkeuditz e.V., so dass wir sicher noch viele Ausstellungsmöglichkeiten (u.a. zu den jährlichen „Schkeuditzer Kulturtagen“) bekommen. Das freut uns sehr und stärkt natürlich das Selbstbewusstsein der Bewohner.

Wir hoffen, dass der Akku hält und wir noch lange die Möglichkeit für diese schöne Kunstform nutzen können.

Dipl.-Kulturpädagogin Kathrin Bender
Mitarbeiterin im Förder- und Tagwerksbereich